es wird ein neues album geben

liebe menschen,

es wird ein neues album geben.

ich lese zur zeit von mehreren sehr geschätzten kolleg*innen, dass es neues musikalisches material geben wird. wie gut. kreative kräfte in aussergewöhnlichen zeiten finde ich besonders wichtig – ich freue mich darauf!

von mir wird es auch neue musik geben. sie wird im frühjahr erscheinen.

ich fühle mich so gut eingebettet in das label, das mich unterstützen wird.

ich bin sehr dankbar.

es ist für künstlerinnen wie mich keine selbstverständlichkeit, ein album herausbringen zu können – in zeiten wie diesen sowieso nicht, aber auch überhaupt nicht.

deshalb möchte ich einblick geben in die entstehungsgeschichte dieses albums. es ist eine intensive vorbereitungsphase geworden, eine spannende, und auch eine mit abzweigungen.

die finanzierung

wenn keine unterstützung des zuständigen fonds ausgeschüttet wird, heißt das unter anderem auch, dass mich freund*innen und kolleg*innen aus der musik- und kunstszene unterstützen, deren wertvolle arbeit unbezahlt oder unterbezahlt bleibt, und die es trotzdem machen für mich.

das finde ich unglaublich schön als anerkennung und wertschätzung meiner musik und meiner person, aber es schmerzt mich auch sehr, dass ich nicht adäquat entlohnen kann, was wertvoll und was arbeit war und zeit beansprucht hat und erlerntes handwerk involviert. ich entlohne, was ich nur irgendwie kann. adäquat bezahlen kann ich nicht.

aber ich lerne um unterstützung zu bitten.

die planung

um den schritt der mir nicht möglichen finanzierung zu umschiffen, hatte ich in den letzten jahren mehrere producingcamps besucht und mich dabei ein bisschen weitergebildet. erst arbeitete ich nun also ganz alleine an dem album. ich spielte instrumente selbst ein, sang alle stimmen und produzierte vor, so gut ich konnte. es machte mich neugierig, zu hören, wo ich landen würde, mit mir selbst musizierend.

dann ging ich erstmals raus mit dem material und zeigte es vertrauenspersonen. hier passierte ein wichtiger knackpunkt. ich stieß auf menschen, die meine lieder zu spüren schienen und ihnen helfen wollten, sie dorthin zu bringen, wo sie noch nicht waren.

so kam es, dass ich mit feedback auf augenhöhe zuerst meine eigene vorproduktion verfeinern konnte, um dann doch den schritt einer größeren gemeinsamen produktion zu wagen. ich ließ mich auf das abenteuer ein, mit jemandem zusammenzuarbeiten, den ich empfohlen bekommen hatte und selbst noch gar nicht kannte.

es sollte ein meilenstein für das album werden. und für mich auch.

eine ode an die musik

ich bin nicht nur musikerin, ich bin auch musiktherapeutin. es hatte sehr klare gründe, warum es mich zu diesem beruf hingezogen hat.

einer davon ist die musik selbst.

ich nütze sie als ausdrucksform, als kommunikationsform, als kontaktmöglichkeit – auch zu mir selbst. und als gefühlsandockerin und gradmesserin.

ich habe großen respekt vor der musik, vor ihrer wirkungskraft, vor ihrem zauber, vor ihrer möglichkeit, die zeit verschwinden zu lassen und dann selbst wieder zu verschwinden,vor ihrer stetigkeit und gleichzeitig ihrer vergänglichkeit, vor ihrer wendigkeit, aber auch vor ihrer stabilität und ihrer verlässlichkeit.

eigentlich lässt sie sich nicht fassen, die musik und auch das beschreiben ist gar nicht so leicht, dazu können musikwissenschafter aber viel mehr erzählen als ich.

in der therapie ist sie richtig zu dosieren, sonst kann sie auch bedrohlich werden in ihrer strahlkraft, ihrer direktheit und größe, ihrer intensität und in ihrer dynamik. es macht sinn, sich selbst musikalisch gut zu kennen, und dosieren zu können, ebenso wie loszulassen, wenn es dann fliegen darf.

wie individuell sie ist – da zur selben zeit und doch bei jedem ein bisschen anders.

ist es nicht unglaublich?

dafür liebe ich sie.

und deshalb teile ich sie auch so gerne.

die band

und so führt das eine zum anderen.

ich habe mich also erst ganz zurückgezogen für dieses album, mich den gegebenheiten der pandemie und meiner finanziellen situation angepasst, und dann doch nach und nach bei einzelnen freund*innen gefragt, ob sie vielleicht von zuhause aus mit mir musizieren wollen.

ich habe erlebt, wie bereichernd es ist, unterstützt zu werden und auch wie schön, musik gemeinsam zum klingen bringen zu können.

ich hab mir mitmusiker*innen gesucht, die meine musik bereichert haben und die sie auch live mit mir umsetzen werden – meine neue band stellt sich vor auf diesem album und der eine und die andere längere weggefährt*in wird auch erklingen.

das label

am ende hat mich ein label an der hand genommen und geht diesen weg nun mit mir gemeinsam.

irgendwie ist das der wichtigste letzte baustein in der geschichte dieses albums. so findet es nach draußen. alleine hätte ich es dieses mal wohl einfach nicht mehr geschafft, und einiges an gutem aus dieser produktion wäre vermutlich verpufft.

vorhören

zweikommafünf der songs des albums kennt ihr bereits. eines wird ganz anders sein am album, eines ein bisschen, eines bleibt genau so. mehr kann ich noch nicht verraten.

aber ihr könnt die bisherigen versionen von

  • oa zeit
  • liawa hoffnung
  • innere werte

gerne wieder mal anklicken: https://www.sibyllekefer.at/blog/?page_id=22

abschließende gedanken

dies wird mein sechstes album sein.

das heißt, ich habe relativ spät begonnen, soloalben zu machen und dann alle zwei bis drei jahre ein album rausgebracht. für mein zweites album habe ich mein eigenes label sie-records gegründet und drei meiner alben sind bisher darauf erschienen. für diese produktionen hatte ich alle kosten selbst übernommen.

all diese hintergrundinformation möchte ich mit auf die reise geben, weil die entstehungsgeschichte dieses albums auch eine politische dimension beinhaltet, die sich in unserer gesellschaftlichen wertschätzung, unserem kulturellen (selbst)verständnis und unserer definition von kunst wiederspiegelt und unseren umgang mit künstler*innen (vor allem *innen!) und musiker*innen (ebenso!).

wer wird gefördert und von wem und wie. wo wird man gespielt, wie schafft es die musik zu euch, bzw. schafft sie es zu euch und warum. (wem) ist sie es wert, es bis zu euch zu schaffen und welche (um)wege geht sie.

und zwar nicht nur in bezug auf das erwartbare, das möglichst kontrollierbare und einordenbare oder auch das form- und biegbare – das gemütlichere.

und dann werde ich mein album loslassen und es zu euch schicken. wir werden es gemeinsam loslassen und zu euch schicken.

ich kann es kaum erwarten. ich freue mich schon so sehr darauf! ein bisschen weg liegt jetzt noch vor ihm, aber die sachen sind bereits gepackt und die tickets gebucht.

to be continued.

alles liebe

sibylle